„Ausgefragt? Nachgehakt!“, so lautet der Titel einer Veranstaltung, die von der Deutschen Gesellschaft bundesweit an 16 Schulen auf die Beine gestellt wird. Im Rahmen dieses Formats werden Bundes- und Landespolitiker aller im Bundes- oder Landtag vertretenen Parteien zu einem Aufeinandertreffen mit Schülerinnen und Schülern eingeladen – auch wenn nicht jede Partei dieser Einladung folgt. In Rottweil war die Nell-Breuning Schule Veranstaltungsort.
„Wie wollen Sie erreichen, dass Einkäufe bezahlbar sind?“, „Warum wurde die Erhöhung des Mindestlohns noch nicht umgesetzt?“ und „Wie wollen Sie queere Menschen besser schützen?“. Rente und demografischer Wandel, Tempolimit und Mobilität, Krieg und Frieden, Migration und Integration, Bildung, Leben im ländlichen Raum, Wirtschaft und Schuldenbremse, Cannabislegalisierung etc. Das Fragespektrum war extrem breit und die Herleitung und Relevanz der Fragen waren teilweise sehr hintergründig fundiert. Dementsprechend gefordert waren die fünf Abgeordneten auch bei ihrer Beantwortung. Manchmal rein sachlich, gelegentlich auch mit Kindheitsanekdoten und schulnahen Vergleichen gespickt, antworteten die Politikerinnen und Politiker in der Nell-Breuning-Schule in Rottweil.
Im 20-minütigen „Speeddating-Format“ wurden die Abgeordneten Martina Braun (MdL, Grüne), Daniel Born (MdL, SPD), Vinzenz Glaser (MdB, LINKE), Daniel Karrais (MdL, FDP) und Maria-Lena Weiss (MdB, CDU) von den fast 100 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 1 des Beruflichen Gymnasiums der NBS in einzelnen Tischgruppen ins Fragefeuer genommen. Dabei trafen gut informierte, kritische Schülerinnen und Schüler auf auskunftsfreudige Politikerinnen und Politiker.
Während Maria-Lena Weiss sich abschließend über die Besonderheiten jeder Tischrunde freute, lobte Daniel Born die „schwierigen“ Schüler, die unbequeme Fragen stellten, was in einer Demokratie notwendig sei, und – so ergänzte Vinzenz Glaser – von denen mancher Hauptstadtjournalist oder Moderator sich durchaus noch die eine oder andere Scheibe abschneiden könne, wie er sagte.
Auch die Schüler beschrieben die Gespräche als sehr kurzweilig, interessant und erhellend und meinten, diese ermöglichten einen ganz anderen Blick auf die Politiker und die Politik im Allgemeinen.
Bildergalerie
Alle Fotos: Lukas Kiltau, NBS







„Sicherlich können die jungen Menschen aber auch unsere Gesellschaft und die Demokratie insgesamt von Gesprächsformaten wie diesen profitieren, da diese dem kritischen aber konstruktiven Austausch über wichtige politische Themen dienen, die alle Menschen beschäftigen.“ Dieses Fazit zieht etwa Jonas Weber, Lehrkraft an der Nell-Breuning-Schule. „Und, wer weiß, vielleicht kommen die eine oder der andere Fragende von heute in Zukunft auch als Antwortende und Politikgestaltende zurück, um weiter im Gespräch zu bleiben.“
Info: Die Deutsche Gesellschaft e. V. wurde mit dem Ziel gegründet, die Teilung Deutschlands zu überwinden, das Miteinander in Deutschland und Europa zu fördern sowie Vorurteile abzubauen. Hier finden Sie einen Überblick zu unserer Geschichte, unserer Struktur und unseren Aufgaben sowie unseren vielfältigen Projekten.

Die Deutsche Gesellschaft führt nach eigenen Angaben bundesweit 16 kostenfreie Workshops für junge Menschen und potenzielle Erstwählerinnen und Erstwähler an (Berufs-)Schulen und Oberstufenzentren durch.
Mitwählen = mitbestimmen
Das Projekt zielt darauf ab, junge Menschen dazu zu ermutigen, an Wahlen teilzunehmen und sich für die Demokratie zu engagieren. Durch interaktive Workshops erhalten Schülerinnen und Schüler nicht nur theoretisches Wissen über das politische System, sondern auch praktische Einblicke in die Funktionsweise von Wahlen, das Parteiensystem und die Bedeutung von Mehrheitsbildung und Abstimmungsprozessen.
Schülerinnen und Schüler befragen Politikerinnen und Politiker
Ein zentrales Element des Projektes ist der direkte Austausch zwischen Schülerinnen, Schülern und regionalen Vertretern der Parteien. In kurzen Gesprächsrunden haben Jugendliche die Möglichkeit, Politikerinnen und Politiker in Kleingruppen zu verschiedenen für sie relevanten Themen zu interviewen. Dieses informelle politische Gespräch ermöglicht es den Teilnehmenden, Berührungsängste abzubauen und verdeutlicht die Bedeutung aktiver politischer Teilhabe, wie das Einbringen eigener Anliegen und das Nachfragen. Gleichzeitig erhalten die Politikerinnen und Politiker wertvolle Einblicke in die Interessen der Schülerinnen und Schüler.
Danke für diese klare Antwort, so kann es nicht zum üblichen Schuld-Kult und Opferrollen Singsang der Rechtsextremen Faschisten kommen.
Sie wurden mehrfach eingeladen und sahen sich offenbar weder intellektuell, noch personell in der Lage ein Format zu bestreiten, was für alle demokratischen Parteien kein Problem darzustellen scheint.
„Man wird doch nochmal sagen dürfen…“, ja, darf man, aber sobald es über Gebrüll, Drohungen und plumpe Rassismen hinausgeht, wird es nicht nur scheinbar recht dünn, im blaubraunen Haus.
Sehr geehrter Herr Spengler,
als derjenige, der die Veranstaltung an die NBS organisiert hat, regelmäßig mit der Deutschen Gesellschaft e.V. im Austausch war und an dem Tag vor Ort war, kann ich Ihnen sagen:
Die AfD wurde, wie im von mir verfassten Gastbeitrag geschrieben, eingeladen. (Zitat: Im Rahmen dieses Formats werden Bundes- und Landespolitiker aller im Bundes- oder Landtag vertretenen Parteien zu einem Aufeinandertreffen mit Schülerinnen und Schülern eingeladen – auch wenn nicht jede Partei dieser Einladung folgt. ) Und zwar durch die Deutsche Gesellschaft e.V., die auch den Kontakt zu allen anderen Parteien organisierte.
Wenn sich also jemand der Auseinandersetzung nicht stellen wollte, dann waren das die gewählten Vertreter(innen?) der AfD, da sie ebenso wie die anwesenden Volksvertreter°innen die Chance dazu gehabt hätten. Diejenigen, die es entschieden haben, waren also die AfD-Abgeordneten selbst, die nicht auf die wiederholte Einladung durch die Deutsche Gesellschaft e.V. reagierten. Man kann ja auch niemanden zu seinem Glück zwingen bzw. zu einem Diskussionsformat nötigen.
Die Schüler°innen wären mit Sicherheit auch mit der AfD souverän aber kritisch umgegangen.
Vielen Dank für Ihre unmissverständliche Antwort. Nicht nur für mich ….
Es darf schon explizit herausgearbeitet werden, w e r sich dem Diskurs verweigert (hat). Zumindest das machen die Hauptstadtjournalisten und Moderatoren schon mal.
Es nahmen Vertreter aller im Bundes- bzw. Landtag vertretenen Parteien mit Ausnahme der AfD teil.
Wurde die AfD nicht eingeladen, oder nahm die Partei die Einladung nicht an?
Wenn sie nicht eingeladen waren, dann warum und wer hat das entschieden?
Wenn man die Schüler so lobt….
„lobte Daniel Born die „schwierigen“ Schüler, die unbequeme Fragen stellten, was in einer Demokratie notwendig sei, und – so ergänzte Vinzenz Glaser – von denen mancher Hauptstadtjournalist oder Moderator sich durchaus noch die eine oder andere Scheibe abschneiden könne, wie er sagte.“
… dann wären sie doch bestimmt in der Lage gewesen, sich auch mal mit der AfD auseinander zu setzen!